GEZE vernetzt auf allen Ebenen
Gerald Haas ist seit 2017 Geschäftsführer Entwicklung bei GEZE. Im Interview spricht er darüber, was GEZE Produkte ausmacht, was er unter Vernetzung versteht und wie das Unternehmen die Digitalisierungsstrategie und die Weiterentwicklung des GEZE Cockpits vorantreibt.
Gerald Haas entwickelt mit seinem Team anspruchsvolle Produkte für komplexe Anforderungen. © GEZE GmbH
Herr Haas, Sie sind nun fast drei Jahre zuständig für den Bereich Entwicklung bei GEZE. Wie hat sich der Markt in dieser Zeit entwickelt?
Generell gilt: Türen, Fenster und Gebäude werden immer komplexer. Und die Anforderungen an jede Tür und jedes Fenster nehmen enorm zu. Türen und Fenster müssen heutzutage multifunktional geplant und gebaut werden: Barrierefreiheit, Brandschutz, Flucht- und Rettungsweg, Rauchabzug oder auch natürliche Lüftung sind hier nur einige Stichworte, die diese Komplexität verdeutlichen. Und zu den bautechnischen Erfordernissen kommen die Bedürfnisse unserer Kunden nach Schallschutz, Komfort und Design. Klar ist aber, dass der Aspekt der Gebäudesicherheit immer an erster Stelle steht. Unsere Aufgabe ist es, diese Sicherheit unter Berücksichtigung der oft widersprüchlichen Anforderungen in allen Belangen und Konstellationen dennoch zu gewährleisten.
Und wie machen Sie das?
Unser Weg liegt in der Zusammenführung der Systeme. Insbesondere bei großen Gebäuden geht es uns darum, diese zu einem echten „Smart Building“ zu machen. Denn die komplexe Konnektivität der unterschiedlichen Gewerke benötigen intelligentes Management. Es geht also darum, flexible, effiziente, einfach zu bedienende und individuell angepasste Lösungen in eine übergeordnete Gebäudeautomation zu integrieren. Hier ist zudem die Nachrüstbarkeit von Lösungen sehr wichtig, da nicht alle Gebäude neu gebaut werden. Wir müssen also beispielweise die Brandmeldeanlage, die Einbruchmeldeanlage, die Zutrittskontrollanlage und die Türsteuerung in ein einziges System bringen – und somit intelligent vernetzen. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass proprietäre Systeme auf dem Rückzug sind. GEZE setzt deshalb auf offene Standards wie KNX oder BACnet. Wir sind davon überzeugt, dass in der heutigen Zeit nur ein komplett vernetztes Gebäude alle Anforderungen der Betreiber und Nutzer erfüllt.
Was bedeutet das für Sie als Entwicklungschef?
Es genügt nicht mehr, d a s eine fantastische Produkt herzustellen, welches eine spezifische Anforderung zu 100 Prozent erfüllt. Nein, wir müssen uns frühzeitig Gedanken machen, wie die Menschen Türen und Fenster im Gesamtgebäude nutzen. Denn wir entwickeln aus der Sicht der Nutzer. Das bedeutet: technisch empathisch und digital zukunftsgerichtet.
Alles mit dem Ziel unsere originären Produkte durch digitale Produkte und Dienstleistungen erlebbar und besser nutzbar zu machen. Für mehr Sicherheit, Effizienz und Komfort.
Gerald Haas, Geschäftsführer Entwicklung bei GEZEIm Gespräch mit Gerald Haas © GEZE GmbH
Wie können Sie diese Arten der Vernetzung konkret sicherstellen?
Unsere automatischen Türantriebe, Fensterantriebe sowie die Fluchtwegterminals verfügen über Bus-Schnittstellen und stellen eine Vielzahl an Daten bereit. Für andere Produkte bieten wir universelle Schnittstellenmodule. Das GEZE Cockpit bildet den Knotenpunkt für unsere Vernetzungslösungen. Auf unterschiedliche Arten lassen sich GEZE Produkte daran anbinden. Dabei lässt sich der Controller mit GEZE-eigenen Software-Apps nutzen, aber auch in andere Gebäudemanagementsysteme integrieren. Hierbei arbeiten wir mit offenen Kommunikationsstandards, um die Integration und das gewerkübergreifende Zusammenspiel im Gebäude so einfach und reibungslos wie möglich zu gestalten. Alles mit dem Ziel, unsere originären Produkte durch digitale Produkte und Dienstleistungen erlebbar und besser nutzbar zu machen. Für mehr Sicherheit, Effizienz und Komfort.
Apropos Trends: Was tut GEZE, um diesen Trend weiterzuentwickeln?
Ich bin mit dem Wort Trend sehr vorsichtig, denn wir produzieren langlebige Investitionsgüter. Keine Konsumware. Wir begleiten Gebäude über ihren gesamten Lebenszyklus. Auch deshalb setzen wir konsequent auf offene Kommunikationsstandards, die aufgrund der Langlebigkeit unserer Produkte vom Markt gefördert werden. Hardwarekomponenten in Gebäuden müssen jahrzehntelang funktionieren. Deshalb gilt hier eine andere Regel: Denn wir müssen sicher sein, dass der Trend zum Standard wird. Das heißt, wenn wir ein Produkt entwickeln, dann mit äußerster Sorgfalt.
Und was bedeutet das für das GEZE Cockpit?
Wir modularisieren unsere Software weiter, um individuell auf Kundenwünsche eingehen zu können. Das GEZE Cockpit ist hierbei nur der erste Schritt. Wir sind dabei eine Art Baukastensystem in der Software zu entwickeln. Denn wir lernen mit jedem neuen Projekt, bei dem wir das GEZE Cockpit einsetzen, unterschiedliche Szenesteuerungen und Modi kennen. Wichtig ist, dass wir das Ziel nicht aus den Augen verlieren – und das lautet: Wie können wir mit unseren Produkten und Services dazu beitragen, dass wir gemeinsam mit unsern Kunden lebenswerte Gebäude entsprechend den Ansprüchen unserer Kunden entwickeln.
Herr Haas, vielen Dank für das Gespräch!